Immunglobulin G (IgG): was der Laborwert bedeutet (2024)

VonLena Machetanz, Ärztin

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Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Immunglobulin G (IgG) ist ein Antikörper, der in allen Schleimhäuten des Menschen und im Blutserum vorkommt. Es wird von den Plasmazellen produziert und macht etwa 80 Prozent aller Antikörper aus. Lesen Sie hier, welche Aufgaben das IgG im Körper übernimmt, warum es für Neugeborene so wichtig ist und bei welchen Krankheiten der IgG-Wert verändert ist.

Welche Aufgaben hat Immunglobulin G?

Das Immunglobulin G ist ein wichtiger Bestandteil des spezifischen Immunsystems. Es bindet Antigene (charakteristische Oberflächenstrukturen) von Erregern und markiert sie so für bestimmte weiße Blutkörperchen (Leukozyten). Diese verschlucken und eliminieren dann den Krankheitserreger.

Zusätzlich unterstützt das IgG das Komplementsystem, das die Zersetzung (Lyse) der Erreger einleitet.

Das IgG ist das einzige Immunglobulin, das die Plazentaschranke überwinden kann und so vom mütterlichen in den kindlichen Kreislauf übertritt. Da Neugeborene anfangs selbst noch keine Antikörper bilden können, erhalten sie schon im Mutterleib über das mütterliche IgG eine Art Nestschutz für die ersten Lebensmonate.

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Normalwerte für Immunglobulin G

Die IgG-Werte werden im Blutserum gemessen. Für Erwachsene gelten Werte zwischen 700 und 1600 mg/dl als Norm.

Bei Kindern richten sich die Normwerte nach dem Alter.

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Wann ist das Immunglobulin G erniedrigt?

In manchen Fällen ist der IgG-Mangel angeboren. Meist sind dann auch die anderen Antikörperklassen vermindert, sodass man insgesamt von einer Agammaglobulinämie (fehlende Fähigkeit zur Antikörperbildung) spricht.

Bei anderen Patienten ist der IgG-Mangel erworben. Der Grund ist entweder ein übermäßiger IgG-Verlust oder eine gedrosselte IgG-Produktion. Ursachen für einen übermäßigen IgG-Verlust sind:

  • Nierenschädigung (Nephrotisches Syndrom)
  • Eiweißverlust über den Darm im Rahmen von wässrigen Durchfällen (exsudative Enteropathie)
  • schwere Verbrennungen

Eine verminderte IgG-Produktion kann unter anderem folgende Ursachen haben:

  • Virusinfektionen
  • Strahlentherapie
  • Chemotherapie
  • Behandlung mit Immunsuppressiva (Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken)

Welche Symptome verursacht ein IgG-Mangel?

Ein Immunglobulin G-Mangel beeinträchtigt deutlich das Immunsystem. Es kommt zum Beispiel zu chronischen bakteriellen Entzündungen der Nasennebenhöhlen und der Ohren oder Atemwegsinfekten, manchmal mit schwerem Verlauf. Bei den auslösenden Keimen kann es sich um ganz banale Erreger handeln, die bei einem Gesunden keine besonderen Beschwerden verursachen.

Was tun bei vermindertem IgG?

Antikörper-Mangelerkrankungen können zu schweren Infektionen führen und sind daher unbehandelt sehr gefährlich. Deshalb ist es gut, wenn ein Arzt sie frühzeitig erkennt und behandelt.

Ist die Immunglobulinstörung eine Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung, wird diese therapiert. Handelt es sich aber um einen angeborenen Antikörpermangel, muss der Patient meist lebenslang Immunglobuline von außen zuführen (Immunglobulinsubstitution). Diese werden ihm entweder über eine Vene verabreicht oder in das Unterhautgewebe gespritzt. Kommt es zu einem bakteriellen Infekt, verschreibt der Arzt Antibiotika. Wichtig ist, dass die betroffenen Patienten im Alltag bei ansteckenden Erkrankungen in ihrem Umfeld Abstand halten und regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen gehen. Bei diesen Terminen prüft der Arzt unter anderem den Immunglobulinspiegel und die Lungenfunktion.

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Wann ist das Immunglobulin G erhöht?

Bei folgenden Krankheiten kann das IgG erhöht sein:

  • akute und chronische Infektionen
  • Krebserkrankungen wie Plasmozytom (Multiples Myelom)
  • Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis
  • Lebererkrankungen: Leberentzündung (Hepatitis) und Leberzirrhose

Durch die gezielte Behandlung solcher Erkrankungen normalisiert sich oftmals auch der Blutspiegel von Immunglobulin G.

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Autoren:

Immunglobulin G (IgG): was der Laborwert bedeutet (1)

Lena Machetanz

Immunglobulin G (IgG): was der Laborwert bedeutet (2)

Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Quellen:

  • Behrends, J. C. et al.: Duale Reihe Physiologie. Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2012
  • Biedermann, T. et al.: Allergologie. Springer Verlag, 2. Auflage, 2016
  • Hagemann, O.: Laborlexikon, www.laborlexikon.de (Abruf: 20.03.2019)
  • Hoffmann, G. F. et al.: Pädiatrie. Springer Verlag, 4. Auflage, 2014
  • Huppelsberg, J. & Walter, K.: Kurzlehrbuch Physiologie. Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2013
  • Rodeck, B. & Zimmer, K.-P.: Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung. Springer Verlag, 1. Auflage, 2008
  • Thews, G. & Vaupel, P.: Vegetative Physiologie. Springer Verlag, 4. Auflage, 2001
  • Universitätsklinikum Essen, Zentrallabor: Referenzwerteverzeichnis für Erwachsene und Kinder (Stand: Juni 2018)
Immunglobulin G (IgG): was der Laborwert bedeutet (2024)

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